Blogger und Urheberrechte: Denn sie wissen sehr genau was sie tun…

Zur Zeit geht mal wieder das große Jammern durch einige Blogs. Na ja, eigentlich sind es immer die gleichen Blogs, aber das nur am Rande.

Hintergrund der Geschichte: Seit einiger Zeit geht ein bekanntes Online-Kochbuch recht streng, aber auch erfolgreich juristisch gegen Webseiten vor, die sich ungefragt bei deren Bildern bedient haben.
An sich ist so etwas nichts Neues. Zwei Dinge heben diese Vorgehensweise jedoch hervor: Zum einen verlangt der Fotograf neben der üblichen Kosten für die Abmahnung auch Lizenzgebühren. Und zum zweiten zeigen bisher alle Versuche, durch Öffentlich-Machen dieser Fälle, durch Nutzung der bekannten Medien bis zum Fernsehen, keine Wirkung.

Das scheint einige Blogs doch sehr zu frustrieren. Zu oft hat das Anprangern solcher Fälle recht gut funktioniert. Oft genug wurden in solchen Fällen die Personen, die ihre Rechte einforderten, gegen ihren Willen in die Öffentlichkeit gezerrt und durchs Bloggerdorf gejagt, um am Ende nachzugeben. Doch diesen Rechteinhaber schreckt das nicht. Zu recht?

„Man kann doch vorher miteinander reden“
Ein gern wiederkehrendes Argument auf Seiten der Abgemahnten ist der Satz „man hätte ja vorher miteinander reden können“.
Dies ist prinzipiell richtig und meist sicherlich für beide Seiten der angenehmere Weg. Im vorliegenden Fall geht es jedoch nicht mehr um eine einzige Rechtsverletzung. Es geht um dutzende, vielleicht gar um hunderte Urheberrechtsverletzungen. Sich mit jedem gütlich zu einigen, erscheint da wie der berühmte Kampf gegen Windmühlen.

Alles nur Abzocke?
Der Verdacht, dass hier jemand eine Art Abzocke betreibt, wurde schon in mehreren Foren, Blogs usw. geäußert. Selbst das Fernsehen haut in die gleiche Kerbe. Doch stimmt das?
Wurden hier unbedarfte Webseitenbetreiber mit vorgehaltener Waffe gezwungen, fremde Bilder zu verwenden?
Wurden vielleicht gar die Kinder von Blogbetreibern hollywoodgerecht entführt und nur dann wieder freigelassen, wenn diese Blogs die fremden Bilder bei sich einbinden?
Nein, natürlich nicht.
Das Mopsen der Bilder haben (fast) alle Betroffenen selbst hinbekommen. Die Meisten wissen auch mit dem Wort „Urheberrecht“ was anzufangen. Doch warum jammern sie dann, wenn sie mit der Hand in der Keksdose erwischt werden?
Der Vorwurf der „Abzocke“ wird davon abgeleitet, dass die Bilder des Rechteinhabers bei Google erstaunlich oft die vorderen Ränge belegen.
Nun, wenn es nicht so wäre, würden dann nicht einfach anderen Leute beklaut werden?

Ein Blick in einige betroffenen Blogs: Schaden macht nicht klug
Schaut man sich die Blogs einiger abgemahnten Personen mal genauer an, finden sich dutzende Bilder meist ohne Angaben der Quelle oder der eigentlichen Rechteinhaber.
Selbst wenn die Quellen genannt werden, werden meist wiederum Blogs genannt, die die Bilder selbst geklaut haben.
Nimmt man sich die Zeit und studiert die Quellen, sprich die Seiten der wahren Urheber, steht dort recht deutlich, dass sie ihre Inhalte als geschützt ansehen und nicht generell freigegeben haben.
Sprich: Eine nicht geringe Anzahl der betroffenen Blogs klauen den lieben langen Tag im Internet Bilder zusammen. Bekommen sie dafür mal eins auf die Finger, dann ist plötzlich der Rechteinhaber der Böse, weil er seine Rechte einfordert.
Und nach der Abmahnung? Ändert sich dann das Verhalten der Abgemahnten?
Ja und Nein. Geklaut wird immer noch – nur nicht bei dem Abmahner. Schaden macht anscheinend doch nicht klug.

Beispiele?
Nein, ich nenne hier keine Beispiele. Nicht dass mir nachher einer vorwirft, nur weil ich ihn in diesem Artikel verlinkt habe, hat er eine Abmahnung erhalten. Und außerdem soll es ja noch Leute geben, die gleich anfangen zu heulen, wenn man sie verlinkt. Wäre nicht die erste Beschwerde, die hier eingeht, nur weil unsere Leser dann auch die Links nutzen indem sie sie anklicken.

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Wir erinnern uns. Zu Beginn des Artikels sprach ich das Thema „Man hätte ja vorher miteinander reden können“ an.
Je öfter die eigenen Rechte verletzt werden, sprich je mehr Fremde den eigenen Content klauen, desto geringer wird die Bereitschaft für solch einen Schritt sein. D.h. die Leute, die sich aus Unwissenheit eines fremden Bildes bedient haben, leiden am Ende darunter, dass sich andere systematisch fremde Inhalte aneignen.

Richtig Frech: Mit fremden Inhalten Geld machen
Besonders frech ist es, sich fremder Inhalte zu bedienen und dann noch zu versuchen, mit diesen Geld zu machen: Eingeblendete Werbung und Partnerprogramme auf solchen Blogs lassen eine gewisse Unverfrorenheit nicht nur vermuten. Da erscheint es mir nicht ganz ungerecht, wenn von solchen Bloggern noch eine gewisse Nutzungsgebühr verlangt wird.

Ergo
Wer nicht hören will muss fühlen. Und wer mangels Fähigkeit, eigenen Content zu erzeugen, sich fröhlich im Internet fremder Inhalte bedient, dem gehört es nicht anders.
Dass sich einige Blogs nach der Schelte weiter an fremden Inhalten bedienen als wäre nie etwas passiert, zeigt die Kaltschnäuzigkeit dieser Personen:
Erst klauen, dann jammern, dann weiter klauen. Und wer mit fremden Inhalten dann noch meint, Geld verdienen zu müssen, soll ruhig für die unerlaubte Nutzung fremder Inhalte löhnen.
Da hilft auch das ermutigende Auf-Die-Schultergeklopfe anderer Blogger nichts. Denn diese klauen meist auch was das Zeug hält. Sie sind nur bisher noch nicht erwischt worden.
Und wer meint, er habe ja eine Rechtsschutzversicherung, der schaut am Ende dumm aus der Wäsche. Bisher ist mir keine Versicherung bekannt, die für solche Dreistigkeiten aufkommt.

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1 Antwort zu Blogger und Urheberrechte: Denn sie wissen sehr genau was sie tun…

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