iPhone mit Killerapplikation und alle schauen weg

Wir müssen da nochmal drüber reden, glaube ich.

Also, das iPhone verfügt über eine Funktionalität, die Apple die Möglichkeit gibt, auf sämtlichen iPhones dieser Welt gezielt Applikationen zu löschen.

Diese Funktionalität wurde nie beworben und sie wurden anscheinend auch nirgends für die iPhone-Kunden einsehbar dokumentiert. „Gekauft“ und bezahlt haben sie die iPhone-Kunden dennoch.
Erst Jonathan Zdziarski entdeckte sie und Apple bestätigte.

Nun kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass dies ja nur die Sicherheit für die Apple-Kunden vor Schadsoftware erhöht.
Doch die Gefahren und Risiken sind in meinen Augen weit größer.
Was wenn jemand diese Blacklist-Seite hackt und sich den Spaß erlaubt, mal geschwind die Liste der Software auszufüllen? Dank dem Dilettantismus von Apple, die URL der Webseite nicht gut genug in der iPhone Software zu verstecken, weiß nun die ganze Welt deren Adresse.
Oder was, wenn ein unzufriedener Applemitarbeiter sich an der Liste zu schaffen macht.
An die Möglichkeit, dass Apple sich so unerwünschter Software, die gar kein Schadenspotential hat, entledigt, mag ich gar nicht denken.
Natürlich gibt es noch die Möglichkeit, den Traffic gezielt auf eine andere Webseite umzulenken. Das Internet hat bekanntermaßen derzeit ein DNS-Problem.
Oder ein kleverer Programmierer schreibt eine Schadsoftware, die den Traffic direkt auf den iPhones auf die eigene Seite umlenkt. Dann ist die Funktionalität nix mehr wert.

Die Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme zu eventuellen Gefahren stimmt einfach nicht.
Eine Schadsoftware, die vielleicht einige hundert oder tausend iPhone-Kunden sich auf ihr Gerät laden, kann eben erst mal nur auf diesen hundert oder tausend iPhones einen Schaden anrichten.
Wird die Blacklist missbraucht oder schleicht sich ein Fehler ein, sind alle iPhones dieser Welt, und das sind Millionen, davon betroffen.

Alles Risiken, die bisher noch nicht abzuschätzen sind.

Nun, wäre diese Funktionalität eine von Microsoft und wäre diese in Vista oder XP integriert, wäre das Netz voll von Häme der Apple-User – und das zu Recht. Doch, oh what a shame, ihre Gottheit selbst hat ihnen diese Killerfunktionalität beschert. Und daher schweigen (fast) alle, oder schauen zumindest weg.

Schauen wir mal, was die Mac- und Apple-Webseiten, die ihre Leser u.a. mit News aus der Apple-Welt versorgen, so darüber schreiben. Einige Beispiele:
Mac Essentials: […] „Falls ein gut getarnter Virus doch auf die iPhones gelangt, hat der »Kill Switch« als Notbremse durchaus seinen Sinn.“
Macnews.de ist es immerhin eine Kurznachricht wert.
Bei Macwelt.de und bei Macnotes.de habe ich bisher nichts gefunden.

Keine Spur von kritischem Umgang mit dieser Funktionalität. Die Seiten machen in meinen Augen derzeit einen schlechten Job.

Und was machen die meisten iPhone-Besitzer? Wegschauen und Kopf in den Sand stecken!
Wer es nicht glauben mag, liest bei Udo Vetter, für den sich das iPhone erledigt hat, mal die eine oder andere dämliche Rechtfertigung oder Verteidigung von Apple-Jüngern in den Kommentaren durch.
Lanu sagt es da schon deutlicher: „Sagt mal, ihr Apple-Pfeifen, was wollt ihr euch denn von Steve Jobs noch alles gefallen lassen?“

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