Die noch junge Piratenpartei setzt sich unter anderem für eine Änderung des Urheberrechts ein.
So ist die Partei der Überzeugung, dass
„die nichtkommerzielle Vervielfältigung und Nutzung von Werken als natürlich betrachtet werden sollte und die Interessen der Urheber entgegen anders lautender Behauptungen von bestimmten Interessengruppen nicht negativ tangiert.“
Manche Anhänger der Partei scheinen das Wort „nichtkommerziell“ in diesem Bezug falsch oder nicht verstanden zu haben.
Ein Parteimitglied und sein Shop…
Durch Zufall stießen wir letzte Woche auf einen Spreadshirt-Shop eines Parteimitglieds der Piratenpartei, in welchem mehrere Artikel wie Polo-Shirst, T-Shirts und Taschen mit dem Logo der Piratenpartei Brandenburg versehen, zum Verkauf angeboten wurden.
Auf der Webseite der Piratenpartei gibt es eine Liste der offiziellen Spreadshirt-Shops. Laut dieser gehörte der oben genannte Shop nicht dazu.
Eine Nachfrage bei der Piratenpartei Brandenburg ergab, dass hier ein Parteimitglied wohl ohne Zustimmung der Partei gehandelt hatte. Kurz darauf verschwanden die Artikel aus dem betroffenen Shop.
… sind kein Einzelfall
Ein Einzelfall eines wohl etwas übermotivierten Parteimitglieds wäre nun kein Grund, darüber zu schreiben. Doch wir recherchierten weiter und fanden noch weitere Shops, die Artikel mit dem Logo der Piratenpartei zum Kauf anbieten:
PoliShirts
DART ON LINE
Zur Lage der Nation
Geek- & Funwear
vershirt
Piraten-Shop
Alle diese Shops, und das sind nur die, die wir auf die Schnelle bei Spreadshirt gefunden haben (und es gibt noch zig andere Betreiber dieser Art), haben eines gemeinsam: Sie sind nicht auf der Liste der offiziellen Spreadshirt-Shops der Piratenpartei gelistet. Recherchiert man weiter, entpuppt sich der oder andere Shop-Betreiber als Anhänger der Piratenpartei.
Wird der Gewinn an die Partei abgeführt?
Bei Spreadshirt kann ein Shopbetreiber auf einen Artikel einen selbst definierten Differenzbetrag aufschlagen. So kann eine Tasse, welche bedruckt 12,90 EUR kostet von dem Betreiber für 16,99 EUR angeboten werden. Die Differenz von 4,09 EUR pro Artikel landet in den Taschen des Shopbetreibers.
Im Zusammenhang mit den Shops stellt sich nun die Frage, ob ein so erwirtschafteter Gewinn an die Piratenpartei abgeführt wird.
Kurz nachgefragt
Wir fragen bei den Piraten persönlich nach und erhalten, trotz Wahlkampfstress, die Rückmeldung, dass die genannten Shops nicht durch die Partei autorisiert sind. Über eine Abführung der Gewinne z.B. in Form von Spenden an die Partei sind auf die Schnelle keine Informationen zu bekommen.
Fazit
Shopbetreiber, unter denen Mitglieder oder Anhänger der Piratenpartei sind, verdienen sich teils so im Fahrwasser der Popularität der Piraten mit deren Logo noch ein schönes Zubrot. Geld, was der Partei entgehen dürfte, wenn die Artikel nicht in deren offiziellen Shops erworben werden.
Ob diese kommerzielle Verwendung eines Parteilogos im Sinne einer Partei ist, die aufgrund des Wahlkampfs jeden Cent brauchen kann, und die sich für eine Änderung des Urheberrechts einsetzt, darf bezweifelt werden.
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